Das Gillenmoos - ein Mosaik für seltene Arten

 

Im Südosten von Günzach, unweit der Aitranger Sraße, erstreckt sich ein wertvoller Moor- und Feuchtigkeitskomplex - das Gillenmoos. Mit einer Fläche von 86 ha ist das Gillenmoos als FFH-Gebiet gemeldet und somit Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes "Natura 2000". FFH-Gebiete sind spezielle europäische Schutzgebiete, die nach der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie ausgewiesen werden und dem Schutz von Planzen (Flora), Tieren (Fauna) und Lebensraumtypen (Habitat) dienen.

Die besondere Wertigkeit des Gillenmoos liegt in dem Mosaik seltener Pflanzengemeinschaften, die hier auf engstem Raum zu finden sind. Zu den botanischen Kostbarkeiten im Gillenmoos zählen Mehlprimel, Schwalbenwurz-Enzian, Fieberklee, Sumpf-Dreizack, geflecktes und breitblättriges Knabenkraut. Gefährdete oder vom Aussterben bedrohte Tierarten sind hier anzutreffen wie z.B. der Hochmoor-Gelbling und der blauschillernde Feuerfalter. Auch unter den Libellen finden sich viele extrem seltene Arten. Zudem ist das Gebiet ein wichtiger Lebensraum für Ringelnatter und Kreuzotter.

Durch seine relativ geschützte Lage, umgeben von Wald, ist der Wasserhaushalt weitgehend unversehrt und die Nährstoffeinträge aus der Landwirtschaft gering. Mehrere Kalktuffquellen speisen das kalkreiche Niedermoor und bilden großflächige Quellstrukturen mit Kalkausscheidungen. Daneben sind hier beispielhafte Übergänge zu Hochmoorbereichen und Moorwäldern erhalten.

Die Gefährdung dieses einzigartigen Feuchtlebensraumkomplexes beruht weniger -wie bei vielen anderen Mooren- auf Entwässerung oder Torfabbau, das Hauptproblem liegt vielmehr in der Nutzungsaufgabe der Streu- und Moorwiesen. Etliche Flächen sind bereits mit Gehölzen zugewachsen oder wurden mit Fichten aufgeforstet. Das Torf-Wachstum kommt somit zum Erliegen und im Umfeld verwandeln sich die blütenreichen Extensivwiesen langsam in ein intensives Einheitsgrün.

Seit 1998 setzt sich der LBV (Landesbund für Vogelschutz) für den Schutz des Gillenmooses ein. Damals wurde die erste 1,4 ha große Moor- und Streuwiesenfläche erworben und zum LBV-Schutzgebiet. Seitdem haben die aktiven Mitglieder der Kreisgruppe Ostallgäu/Kaufbeuren für den Erhalt und die Renaturierung des Moores durch ihre zahlreichen, ehrenamtlichenEinsätze schon vieles erreicht. Der mit Fichten durchsetzte Moorwald wurde aufgelichtet, nur die standortheimischen Spirken und Moorbirken durften stehen bleiben. Durch Entbuschung und regelmäßige Pflege der Niedermoor- und Streuwiesenfläche konnte ein Teil der Moorfläche bereits deutlich aufgewertet werden.

Für einen erfolgreichen Moorschutz ist die Akzeptanz in der Bevölkerung die oberste Voraussetzung. Auf dem besten Weg dahin befindet sich die "Allgäuer Moorallianz". Diese ist ein Zusammenschluss der Landkreise Ostallgäu, Oberallgäu und Lindau mit den kreisfreien Städten Kaufbeuren und Kempten mit dem Ziel, die Schönheit und Vielfalt der Allgäuer Landschaft zu erhalten. Der LBV ist mit anderen Vereinen und Gemeinden ein wichtiger Partner dieser Allianz. Als Projektgebiet der Allgäuer Moorallianz ist das Gillenmoos auf einem guten Weg, als wertvolles Kleinod erhalten zu bleiben.

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